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Müdigkeit

  • Autorenbild: Lutz C Meier
    Lutz C Meier
  • 22. Aug.
  • 1 Min. Lesezeit

Es gibt und gab in der Geschichte nicht nur eine Kriegsmüdigkeit, sondern im Gegenteil eine Friedensmüdigkeit. Besonders im 1. Weltkrieg. Hier spielten auch ein Noch-nicht-Medien-Zeitalter sowie ein Männlichkeitskult eine Rolle. Sodass das böse Erwachen vielfach erst an der Front einsetzte. Auf heute lässt sich der Widerspruch zwischen Idee und Wirklichkeit, wie Robert Musil es für den 1. Weltkrieg in seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" herausgearbeitet hat, übertragen. Eine reine Sprachlichkeit, die mit Emotionen aufgeladen und ohne Relat in der Wirklichkeit ist, können wir in der Ideologie der Rechten erkennen. Da müssen schon mal alle "Windräder weg" oder es ist von "Kopftuchmädchen" die Rede, die uns angeblich bedrohen und überschwemmen. Musil hat auf solche rechte Sprachauswüchse mit Ironie reagiert und als Waffe dagegen den "anderen Zustand" der poetischen Imagination beschworen. Es war für ihn ein Frage der "Genauigkeit der Seele", um solche rein sprachlich-emotionalen Vorstellungsbilder aufzulösen. Je komplexer die Welt, umso größer die Verführung durch eine unterkomplexe Sprache, um ihr Herr zu werden.

 
 
 

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