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Transzendenzwunsch

  • Autorenbild: Lutz C Meier
    Lutz C Meier
  • 25. Juli
  • 1 Min. Lesezeit

Im Menschen rumort ein unabweisbarer Wunsch nach Transzendenz. Man möchte nur allzu gern, dass das Mystische wahr ist, Geschichten von Ufos und Gespenstern und dass man nicht allein ist im All . Man möchte glauben an das Irrationale, um von ihm gerettet zu werden. Ohne Transzendenz lebt es sich unvollständig. Der Mensch bleibt in seiner "transzendentalen Obdachlosigkeit"(Georg Lukâcs) unbehaust auf der Erde zurück. Mein rechter Platz ist frei, ich wünsche mir einen Gott herbei. Das Leben nach dem Tod bleibt aber ein unlüftbares Geheimnis, dass sich erst im Tode offenbart. Gäbe es eine Vollkasko-Transzendenzgewissheit, würde das Leben ohne Angst sich vollziehen, aber auch Mord und Totschlag bedeuten, wenn das Jenseits nicht an moralische Bedingungen geknüpft wäre. Warum werden wir Menschen, bis auf eine kurze Stippvisite von Jesus Christos, nicht beispielsweise durch eine ganz konkrete transmundane Offenbarung (zum Beispiel durch das Erscheinen eines Engels) im fünfzehnten Lebensjahr über die Bedingung, in Jenseits zu kommen aufgeklärt. Wenn es gewiss wäre, dass wir nur bei einem gewissen Maß an moralischer Integrität ins Jenseits einkehren, so würde dies die größte Waffe gegen das Böse in der Welt sein. Da das nicht der Fall ist, vergessen die Menschen ihre Endlichkeit und Leben, kein Jenseits erwartend nur im brutalen Hier und Jetzt und schlagen sich wörtlich durch. Wie reimten die Phantastischen Vier: "Es könnte so einfach ein, ist es aber nicht."

 
 
 

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